Immo-Blog 2024
In jüngster Zeit erlebt der Immobilienmarkt eine bemerkenswerte Veränderung. Der Markt wandelt sich eindeutig von einem Verkäufermarkt hin zu einem Käufermarkt. Wir geben Einblick in die aktuelle Entwicklung sowie Tipps für Verkäufer und Käufer.
Im dritten Quartal 2023 sind die Preise für Wohnungen und Häuser in Deutschland um 10,2 Prozent gesunken, es ist das stärkste Minus seit 2000. Sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen sind die Immobilienpreise gefallen, wobei Ein- und Zweifamilienhäuser stärker betroffen sind als Eigentumswohnungen. Aktuelle Umfragen zeigen, dass Eigentümer ihre Immobilien immer seltener zum gewünschten Preis verkaufen können. Vor allem bei sanierungsbedürftigen Häusern der Effizienzklassen E bis H ist ein starker Preisverfall zu beobachten, während Immobilien mit der Energieklasse A in zentraler Lage weiterhin attraktiv bleiben für Investoren. Auch die Zeitspanne der Vermarktung bis zum Verkauf ist deutlich größer geworden, was für Verkäufer eine längere Wartezeit bedeutet. Der Verkaufsprozess von Immobilien erstreckt sich nun durchschnittlich über vier bis sechs Monate.
Lange Zeit wurden aufgrund der nahezu Nullzins-Politik bei der Darlehensvergabe viele Immobilien gekauft. Zugleich konnten viele Häuser und Wohnungen teurer verkauft werden als sie taxiert waren - 2022 legten die Preise noch um rund 7 Prozent zu. Doch mittlerweile ist die Blase geplatzt, Zinsen und Baukosten sind gestiegen. Immobilienkäufer bekommen eine gute Finanzierung aktuell nur mit einer Verzinsung um die 3,8%. Davor schrecken die meisten zurück und konzentrieren sich jetzt vor allem auf Objekte, die unter Wert angeboten werden. Das bedeutet, dass Objekte zu einem normal durchkalkulierten Preis oft erst verkauft werden, wenn die Verkäufer den Preis senken. Aktuell lassen sich die Immobilien meist nur mit Abschlägen verkaufen. Von daher stellt der Immobilienmarkt heute vor allem die Immobilienverkäufer vor Herausforderungen, während Käufer von sinkenden Preisen, insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern, profitieren. Jedoch spielt die Neubaukrise auch den Verkäufern in die Hände, denn die Nachfrage nach Wohnraum bleibt hoch. Und trotz der aktuellen Preisrückgänge sind die Immobilienpreise immerhin noch höher als zu Beginn des Immobilienbooms 2010.
Um in dem veränderten Marktumfeld bestehen zu können und potenzielle Käufer zu gewinnen, empfehlen wir Verkäufern, ihre Preise realistisch und der Marktlage entsprechend anzusetzen. Seien Sie offen für Verhandlungen und Kompromisse. Investieren Sie in notwendige Reparaturen oder Renovierungen, um die Immobilie attraktiver zu machen. Eigentümern, die ihre Immobilie modernisieren oder renovieren möchten, um den Wert zu steigern, bietet ein Gutachten eine klare Einschätzung der Kosten und des potenziellen Wertzuwachses und zugleich eine gute Argumentationsbasis, um den Verkaufspreis zu stützen. Um die Immobilie in der Vermarktung von anderen Angeboten abzuheben ist es um so wichtiger, ihre einzigartigen Merkmale und Vorzüge hervorzuheben, von der Lage, über architektonische Elemente bis zu hochwertigen Ausstattungsmerkmalen. In Großstädten kann eine gezielte Vermarktung an spezifische Käufergruppen, wie Familien oder Berufstätige, hilfreich sein, um schneller einen Käufer zu finden.
Käufer sollten die derzeitigen Marktbedingungen für sich nutzen. Sie können zum einen aus einem größeren Angebot auswählen und zum anderen bessere Konditionen erreichen. Das kann den Kaufpreis, aber auch andere Aspekte wie Reparaturen oder die Übernahme von Nebenkosten umfassen. Setzen auch Sie auf professionelle Gutachten, um notwendige Sanierungsmaßnahmen und damit verbundenen Kosten realistisch einzuschätzen. Doch wenngleich Sie als Käufer vom aktuellen Preisrückgang profitieren, sollten Sie auch auf eine solide Finanzierung achten. Hohe Zinsen und Baukosten führen derzeit zu einem Rückgang der Immobilienkreditvergaben und erschweren es potenziellen Käufern, Finanzierungen zu erhalten. Um beim Immobilienkauf schnell handeln zu können und zugleich eine starke Verhandlungsposition zu haben, ist es sicherlich von Vorteil, wenn die Finanzierung bereits gesichert ist.